Wallenstein Idee
Reiterbild Wallensteins. Kupferstich. Quelle: Wikimedia
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Trotz meiner Erkrankung in Erfurt hatte ich von dort gute, neue Ideen mitgenommen. Etwas war in mir erwacht und meine Musen schienen mich doch nicht ganz verlassen zu haben. Da war in mir diese ungestillte Sehnsucht, das Verlangen nach der Poesie, die Rückkehr zu meiner eigentlichen Bestimmung.
Rat suchend hatte ich mich an meine Freunde gewandt, und auch den Koadjutor von Dalberg ließ ich dabei nicht aus. Er wollte erst nicht aussprechen, was er wirklich darüber dachte, doch dann ließ er erkennen, dass er mich für eine Geistesgröße hielt, die sich aufgrund ihrer Vielseitigkeit und ihres großen Potentials selber fragen müsste, wie sie der Menschheit am Nützlichsten sein könnte. Ungern und schüchtern hatte er letztendlich zugegeben, dass das Drama das Fach sei, welches ich mit ganzer Seele füllte. Auch Wieland und Johannes Müller, Geheimer Legationsrat in Mainz, der meine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges rezensierte, meinten ein Jahr später, wenn irgendjemand dazu berufen wäre „Deutschlands Shakespeare“ zu werden, dann käme nur ich dafür infrage.
Es war eine Idee für ein neues Trauerspiel, die in mir aufkeimte, und ich glaubte nun eine geeignete historische Grundlage dafür gefunden zu haben, zu der mich auch der „Goldschatz“ zustimmend ermutigt hatte.
Seine Unterstützung hatte er mir zugesagt und wollte sie mir vor allem in Form entsprechender Literatur, die er mir durch seinen Bibliothekar Dominikus zusammen tragen ließ, zuteil werden lassen. So war der erste Gedanke meines
Wallensteins geboren.
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