Ludwigsburg

Friedrich Schiller. Gemälde von Franz Gerhard von Kügelgen. Quelle: Wikipedia
|
Dazu zählte Karl Philipp Conz, ein Freund aus den Stuttgarter Tagen, der mich bereits im vergangenen Jahr in Jena besucht hatte und mit dem mich auch die gemeinsame Kindheit in Lorch verband. Conz war 1792 mit nach Dresden gefahren und hatte dort Körner kennen gelernt. Nun war er als Diakonus in Vaihingen tätig und auch in seiner schriftstellerischen Tätigkeit sehr erfolgreich.
Auch meinen alten Lehrer Johann Friedrich Jahn sah ich wieder, der immer noch als Präzeptor an der Lateinschule in Ludwigsburg lehrte. Der Ablenkung wegen übernahm ich hin und wieder eine seiner Lehrstunden, besonders die der Geschichte und genoss es anschließend, gemeinsam mit den vierzehnjährigen Knaben, auf einer Bank des Schulhofes zu sitzen.
Ebenso traf ich mich mit Johann Christoph Friedrich Haug, jetzt Sekretär im geheimen Kabinett des Herzogs Karl Eugen und sah meinen alten Freund Johann Wilhelm Petersen wieder. Beide lebten in Stuttgart und waren ehemalige Schüler der Karlsschule. Wir redeten über unsere Schulzeit und darüber, wie wir zusammen dichteten und philosophierten und gemeinsam vom 13. bis 21. Jahr alle Epochen des Geistes durchwandert hatten.
Eine Zeit lang war es schön, diese Erinnerungen auszutauschen, doch dann erkannte ich schnell, dass manche Freunde von damals, die ich als helle aufstrebende Menschen verlassen hatte, entweder an materiellen Interessen gebunden oder gar verbauert waren und mir auf Dauer keine geistige Anregung bieten konnten.
Auch an mir entdeckten meine alten Freunde so manche Veränderung. Mein jugendliches Feuer und meine herbe, kantige Natur von einst waren gemäßigt, und ich erschien ihnen herzlich und liebenswürdig. An die Stelle meiner damaligen Nachlässigkeit in Stil und Kleidung war eine gewisse Eleganz getreten, und wo ich früher launisch und aufbrausend wirkte, war ich nun mit einer freundlichen Würde und mit mildem Ernst behaftet. Niemand wollte glauben, dass ich derselbe Mann sei, der vor zehn Jahren das Land verlassen hatte. Meine hagere Gestalt und mein blasses, kränkliches Aussehen machten meine Erscheinung besonders interessant und man hing während unserer Gespräche voller Bewunderung an meinen Lippen. Diese musste ich häufig unterbrechen, da mich die Qualen meiner Krankheit täglich heimsuchten.
W
eiter