Geburt von Tochter Emilie

Emilie Henriette Luise von Schiller. Quelle: Könnecke 1905
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Es war der 19. Juli, als wir nach Jena in das Haus des Professors Niethammer zogen, um Lottes Niederkunft zu erwarten, nicht zuletzt, weil wir dort unseren Hausarzt Professor Stark in der Nähe hatten und Frau Griesbach sich um Lotte kümmern konnte.
Am 24. Juli, ein Tag vor der Geburt unserer zweiten Tochter Emilie Henriette Luise, zog ich mir auf einer Spazierfahrt durch das Dornburger Tal in den kühlen Abendstunden, wegen zu leichter Kleidung eine Erkältung zu, die mich mit hohem Fieber und heftigen Darmkoliken niederwarf. Es war mir so, als würden nun die Anstrengungen der letzten Wochen zutage kommen und sich auf diese Weise an meinem geschundenen Körper rächen.
Während ich mich im oberen Zimmer des Hauses in meinen Krämpfen wand, verlief unten die Geburt unserer Tochter ohne Komplikationen. Die Freude über die glückliche Geburt beeinflusste anscheinend auch meinen Gesundheitszustand, denn die Koliken mäßigten sich allmählich, doch ich fühlte mich schlapp und kam auch nach mehreren Wochen nicht mehr zu Kräften.
Am 19. August kehrte ich nach Weimar zurück. Um Lotte eine Freude zu bereiten, hatte ich während ihrer Abwesenheit Zimmer und Möbel neu herrichten lassen. Am 23. August kam sie mit dem Neugeborenen nach Hause und freute sich über das hübsch eingerichtete Kinderzimmer. Die Patenschaft übernahm neben anderen auch die Tochter des Herzogs Karl August, und die Chère Mère eilte aus Rudolstadt herbei, um Lotte beizustehen und bei der Taufe am 7. August 1804 zugegen zu sein.
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