schiller5

Kindheit und Jugend




Scannen0016Herzgeliebte Eltern

Eltern, die ich zärtlich ehre,
mein Herz ist heut voll Dankbarkeit!
Der treue Gott dies Jahr vermehre,
was Sie erquickt zu jeder Zeit.

Der Herr, die Quelle aller Freude,
verbleibe stets ihr Trost und Teil;
sein Wort sei Ihres Herzens Weide
und Jesus Ihr erwünschtes Heil.

Ich dank für alle Liebesproben,
für alle Sorgfalt und Geduld,
mein Herz soll alle Güte loben,
und trösten sich stets Ihrer Huld.

Gehorsam, Fleiß und zarte Liebe
verspreche ich auf dieses Jahr.
Der Herr schenk mir nur gute Triebe
und mache all mein Wünschen wahr.

Amen

 

Neujahrsgebet und Danksagung von Friedrich Schiller an seine Eltern (Januar 1769). Quelle: Könnecke 1905

 

Viele Tragödien hinterließ ich der Welt, doch mein Lebensschicksal schrieb mir das größte Drama. Meine Geschichte zeigt, dass ich ein ganz normaler Mensch war, mit allen Ängsten und Nöten. Von meinem Leben will ich erzählen, von einer Warte aus, die höher ist, als die weltliche. Aus dem Jenseits wird ein Rückblick klarer, und ich gebe aus der Transzendenz heraus die Dinge weiter, die ich sehe und an die ich mich erinnere.
 
In meinen Adern pulste das Blut für die Poesie, mein Herz war der Schaubühne verschrieben, und meine Seele ließ mich durch philosophische Betrachtungen in die Tiefen des menschlichen Seins schauen. Stets trieb mich mein Geist unermüdlich ans Werk. Schließlich wurde ich das Sprachrohr des nach Freiheit und Gerechtigkeit dürstenden Volkes. Die große Rebellion des Geistes gegen den Absolutismus des Adels aber auch gegen Spießbürgertum und Kirche hatte begonnen. Es war ein Umbruch, durch den man moralische und ethische Werte neu zu bestimmen versuchte.
 
Die darstellenden Künste entwickelten sich ebenso wie die geistigen Schriften zu Spiegeln der Zeit und dienten als Instrument, um den Interessierten die Augen zu öffnen, über Dinge, die ein politisches Tabu darstellten, was nicht immer ungefährlich war.
 
Mit meinen Dramen vermochte ich so manches Theater zu füllen und dem spannungserstarrten Publikum Beifallsstürme zu entlocken, oder, als Mittelpunkt des Geschehens, die auf mich gerichteten Augen in meinen Bann zu ziehen - immer ein wenig „schwäbelnd“, was ich mir nie richtig abgewöhnen konnte.
 
Und in Schwaben beginnt auch meine Geschichte:

180px-Marbach-schiller-emminger-1850[1]

Gemälde von Eberhard Emminger 1850. Schillers Geburtshaus in Marbach am Neckar - Quelle: Wikipedia
 

 

     Weiter

 

>

Home] [Timeline] [Kleine Einführung] [Virtuelle Zeitreise] [Zeitzeugen] [Impressum und Datenschutz] [Linkliste] [Kindheit und Jugend] [Marbach und Lorch] [Ludwigsburg] [Hohe Karlsschule] [Jura und Medizin] [Die Räuber] [Regimentsmedikus] [Uraufführung Mannheim] [Fiesko und Haftstrafe] [Flucht] [Enttäuschte Hoffnung] [Bauerbach] [Bühnendichter] [Kabale und Liebe] [Theaterfiasko] [Freimaurer] [Rheinische Thalia] [Margaretha Schwan] [Charlotte von Kalb] [Weimarischer Rat] [Zu neuen Ufern] [Leipzig] [Gohlis] [Christian Gottfried Körner] [Dresden] [Henriette von Arnim] [Abschied von Dresden] [Weimar] [Wieland und Herder] [Anna Amalia] [Leben in Weimar] [Teutscher Merkur] [Goethes Geburtstag] [Club der Bürgerlichen] [Bauerbach] [Familie Lengefeld] [Zurück in Weimar] [Charlotte in Weimar] [Volkstedt und Rudolstadt] [Goethe in Rudolstadt] [Rückkehr nach Weimar] [Depression und Arbeit] [Sektierertum] [Berufung nach Jena] [Jena und zwei Engel] [Kontakte und Alltag] [Besuche und Liebe] [Verlobung] [Geständnisse] [Ferien in Rudolstadt] [Mainzer Hoffnungen] [Pläne und Erwartungen] [Heirat] [Erste Zeit der Ehe] [Hystorische Memories] [Totgeglaubte leben länger] [Goethes erster Besuch in Jena] [Bürgers Gedichte] [Schwere Erkrankung] [Wallenstein Idee] [Krankheit und Pflege] [Kant und Unsterblichkeit] [Totgeglaubt] [Karlsbad] [Nachkur in Erfurt] [Schenkung aus Dänemark] [Kant Studium und Kontakte] [Reise nach Dresden] [Studentenunruhen in Jena] [Besuch aus Schwaben] [Besetzung von Mainz] [Französische Bürgerrechte] [Revolutionswehen] [Umzug und Glaubensbekenntnisse] [Guter Hoffnung] [Reise nach Süddeutschland] [Heilbronn] [Geburt des ersten Sohnes] [Ludwigsburg] [Hölderlin] [Tod von Karl Eugen von Württemberg] [Stuttgart] [Zurück in Jena] [Johann Gottlieb Fichte] [Wilhelm von Humboldt] [Die Horen] [Über die Urpflanze] [Reise nach Weißenfels] [Pockenimpfung] [Zu Gast bei Goethe in Weimar] [Wachsende Verbindung] [Universität Tübingen] [Einsame Tage und Erotica Romana] [Plan der Xenien] [Solitude Krankheit und Tod] [Besuch und grüne Tapeten] [Geburt von Sohn Ernst] [Kriegswirren] [Tod des Vaters] [Karoline und Wilhelm von Wolzogen] [Xenien und Gegengeschenke] [Wallenstein Vorstudien] [Gartenhaus in Jena] [Balladenwettstreit] [Goethe reist nach Italien] [Arbeit und Schicksal] [Gartenrichtfest] [Piccolomini und Wallensteins Lager] [Schlussstück] [Plan der Maria Stuart] [Wallenstein vor dem Königspaar] [Umzugspläne nach Weimar] [Geburt von Tochter Karoline] [Charlottes Erkrankung] [Umzug nach Weimar] [Macbeth und neuer Krankheitsschub] [Beendigung der Maria Stuart] [Die Jungfrau von Orleans] [Ruhe in Oberweimar] [Glucks Oper und Jahreswechsel] [Goethes Erkrankung und Tankred] [Die Jungfrau unter dem Panzer] [Uraufführung und Abschied] [Turandot und Mittwochsgesellschaft] [Kotzebue] [Tod der Mutter und Hauskauf] [Theater, Theater] [Erhebung in den Adelsstand] [Die Braut von Messina] [Plan des Wilhelm Tell] [Am Hofe von Weimar] [Die Braut von Messina wird beendigt] [Die natürliche Tochter] [Reise nach Bad Lauchstädt] [Arbeit am Wilhelm Tell] [Madame de Stael] [Fertigstellung des Wilhelm Tell] [Reise nach Berlin] [Geburt von Tochter Emilie] [Die Huldigung der Künste] [Phédre und Demetrius] [Schillers Tod] [post mortem] [Huldigung der Künste]