Mit Körner hatte ich verabredet, dass wir in gegenseitigem Briefwechsel unsere Gedanken und Überlegungen zu meinen ästhetischen Studien austauschen wollten. Doch zuvor hatte ich den dritten und letzten Teil der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges für Göschens Kalender zu beenden, und da mich die Krämpfe nicht verließen, wusste ich manches Mal kaum noch ein und aus. So wurde der Schlussteil erst am 21. September fertig gestellt. Danach stellte ich die Mitarbeit an diesem Projekt ein. Auch die Arbeit an der Niederländischen Geschichte, die bei Crusius erscheinen sollte, wurde von mir nicht weiter fortgesetzt.
Die in der letzten Zeit von mir neu geschaffenen Arbeiten hatten ein verschwindendes Ausmaß. Lediglich ein erster Teil meiner Kleineren prosaischen Schriften waren soeben bei Crusius erschienen, und ich stellte diese Wieland für seine Bibliothek zur Verfügung. Dabei handelte es sich lediglich um Neudrucke bereits erschienener Schriften, wovon der zweite Teil erst im Jahre 1800 veröffentlicht wurde.
Nun war ich frei und wollte es für immer bleiben! Da war keine Arbeit mehr, die mir von anderen aufdiktiert wurde, mit der mich kein wirkliches Interesse verband. Trotzdem fühlte ich mich nicht ganz wohl in meiner Haut, denn es war mir noch nicht klar, mit welchen Inhalten ich diese völlig neue Geistesfreiheit füllen sollte, um zu einem Ziel zu gelangen, das für die Menschheit förderlich und von Nutzen sein könnte.
Ich war entschlossen, mich durch ein Gedicht mit den Musen zu versöhnen, die ich mit der Arbeit an Göschens Kalender so schändlich beleidigt hatte.
Um zur Besinnung zu kommen, hatte ich vor, in den nächsten acht bis zehn Tagen überhaupt nichts mehr zu tun. Nur völlige Ruhe und Bewegung an frischer, milder Luft sollten meinen Gesundheitszustand bessern und fördern und meinen Geist öffnen.
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